Die Leichtathletik-EM 2014 in Zürich ist eine der besten Wochen meines beruflichen Lebens. Zusammen mit Andy Edwards speakerte ich eine Woche lang die Europameisterschaft im Letzigrund, meinem Heimstadion. Besser geht es nicht! Das Schweizerteam gewann damals eine Goldmedaille. Zehn Jahre später hatten wir in Rom das stärkste Schweizer Leichtathletik-Team aller Zeiten mit 9 EM Medaillen, davon 4 goldene! Doch der Reihe nach.
Es ist das Verdienst von Patrick K. Magyar, dass die EM 2014 überhaupt nach Zürich kam. Einige hielten seine Idee anfangs für verrückt, doch er verfolgte seine Vision konsequent weiter. Damit die EM keine Eintagsfliege werden sollte entstand bereits drei Jahre vor dem Grossanlass ein einzigartiges Nachwuchsprojekt: Der UBS-Kidscup. Gemeinsam entwickelt von Weltklasse Zürich WKZ, dem nationalen Verband swiss athletics und dem langjährigen WKZ-Sponsor UBS. Daraus wurde schnell eine Erfolgstory! Den Kindern beim 60m-Lauf, Ballwurf und Weitsprung zuzusehen, ihre Freude an der Bewegung zu erleben, das faszinierte mich jedes Jahr von Neuem. Regelmässig speakerte ich zwei Tage nach Weltklasse Zürich auch den Kidscup-Final. Im selben Stadion, mit dem gleichen Engagement und der gleichen Freude.
Und heute? Heute nehmen jährlich über 175'000 Kinder an diesem leichtathletischen Dreikampf teil. Genau wie vor einigen Jahren die heutigen EM-Medaillengewinner und -Gewinnerinnen von Rom. So gewann die LCZ-lerin Angi Moser 2012 den UBS-Kidscup, jetzt wurde sie Europameisterin im Stabhochsprung!
Zurück zur EM 2014. Jeder Tag war für mich voller Highlights. Zwei davon sind mir unvergesslich. Natürlich Kariem Husseins Sturmlauf über 400m Hürden zur überraschenden Goldmedaille. Ganz ehrlich? Zum ersten (und einzigen) Mal in meinem Leben habe ich beim Speakern die Distanz verloren. Ich wurde zum Fan am Mikrophon und schrie nur noch "go-go-go". Bemerkt hat das niemand, weil man das eigene Wort nicht mehr verstand, so ausser sich waren die Fans auf Kariems Endspurt zu Gold.
Das zweite spezielle Erlebnis war die 4x100m Frauenstaffel. Startläuferin Mujinga Kambundji war nach dem 4. Platz im 100er und dem 5. Platz über 200m der neue Publikunmsliebling der Schweizer Fans. Nun sollte eine Staffelmedaille der krönende Abschluss der EM sein. Doch die Bernerin verlor kurz nach dem Start den Stab. Ich bemerkte es aus dem Augenwinkel, musste aber als Speakerin den Kampf um die Medaillen weiterverfolgen. Mujinga verschwand wie ein Häufchen Elend in den Katakomben. Wenig später tauchte sie wieder auf, darauf sagte ich: «Grosse Sportpersönlichkeiten zeigen sich nicht im Sieg sondern in der Niederlage. Man kann sich verstecken oder man steht hin. So wie Munjinga Kambundji- das ist Klasse!» Das Stadion tobte und Mujinga lief mit den Staffelkolleginnen unter tosendem Applaus eine Trostrunde. Für mich eine sportliche Sternstunde!
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