Der totale Ausfall aller Trainingseinheiten und aller Wettkämpfe wegen der Corona-Pandemie sei für Sportlerinnen und Sportler wie eine Verletzung, sagt Sportpsychologin Romana Feldmann. Sie gehört zum Swiss Paralympic Team und wäre in Tokio bei den Paralympics dabei gewesen. Nun arbeitet sie zu Hause.
«Momentan berate ich meine Athletinnen und Athleten per video oder online, aber optimal ist das nicht.». Neben Behinderten-SportlerInnen betreut sie auch Triathleten, Radfahrer oder Schwimmer. Romana Feldmann ist seit über zehn Jahren selbständig und arbeitet unter anderem in der Schulthess Klinik in Zürich. Genau wie bei einer Verletzung hätten sich die SportlerInnen nicht auf den Wettkampf-Stopp wegen der Corona-Pandemie vorbereiten können: «Es ist ein ähnlicher emotionaler Cocktail: Zuerst nicht wahrhaben wollen, dann wütend sein, dann traurig und schliesslich nach vorne blicken.» Aktuell beschäftige viele Leistungs-SportlerInnen die Unsicherheit wo und wie man sich ideal organisieren könne. Denn nicht alle – zum Beispiel Schwimmer oder Judokas- können ihre Sportart weiter trainieren.
Trotzdem begrüsst Romana Feldmann die Verschiebung der Olympischen Spiele und der Paralympics 2020. Jetzt herrsche endlich Klarheit. Und ganz wichtig: «Nun haben alle Zeit den Emotionen Raum zu geben.». Sich vielleicht auch fragen, warum man diese Sportart mache. Es mache jetzt Sinn Gas rauszunehmen und sich etwas mehr nach dem Lustprinzip zu bewegen, bevor mit dem neuen Trainingsaufbau gestartet werde.
Der Profisport gehört längst zum Showbusiness. Es gibt darum sicher Athletinnen und Athleten welche Auftritt und Applaus vermissen. Aber nicht nur. Sie kenne einige die froh seien, wenn der ständige Druck nach Präsenz auf social medias wegfalle, erzählt Romana Feldmann.
Es gibt Berufssportler für die ist der Sport der ganze, einzige Lebensinhalt. Diese Überidentifikation sei immer gefährlich, warnt die Sportpsychologin. «Es ist ganz wichtig ein zweites Standbein zu haben, ein Fernstudium, ein kleiner Job oder eine soziale Arbeit.» Die wettkampflose Zeit mache es jetzt möglich sich zu überlegen was man gerne mache und zum Beispiel eingeschlafene Hobbies wieder zu pflegen. Entscheidend sei auch das private Umfeld für emotionale und oft auch finanzielle Unterstützung. Romana Feldmann lobt swiss olympic und die Verbände, man versuche schnell und direkt zu helfen. Denn es könne durchaus sein, dass bisherige Sponsoren wegen der Corona-Krise selbst in finanzielle Schieflage geraten. Es gebe aber auch positive Beispiele. So wurde bei einer von ihr betreuten Athletin der laufende Sponsoringvertrag bereits jetzt bis nachTokio 2021 verlängert. Das nimmt Druck weg.
Sportlerinnen und Sportler hätten mental in der Corona-Krise einen kleinen Vorteil. Denn sie können jetzt ihre eigenen Ressourcen anzapfen, die sie sich jahrelang erarbeitet haben. Wie etwa das Selbstvertrauen, die positive Grundhaltung und die grosse Leidenschaft für ihre Tätigkeit. «Genau diese mentale Stärke ist aktuell gefragt «, fasst Sportpsychologin Feldmann zusammen. Das kann in dieser speziellen Zeit aufbauend und motivierend sein. .
3. April 2020
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